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Znany publicysta z Berlina Dagobert Kohlmeyer udostępnił nam świetny artykuł z zakończonego dzisiaj turnieju kandydatów.

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Magnus Carlsen: „Schach ist psychologische Kriegsführung” 

Von Dagobert Kohlmeyer 

London – Mit dem Sieg im Kandidatenturnier zur Schach-WM ist der Weltranglisten-Erste Magnus Carlsen seiner Favoritenrolle gerecht geworden. Nach 14 Runden beendete der 22-jährige Norweger den Wettbewerb am Pfingstmontag mit 8,5 Punkten. Zweiter wurde der Russe Wladimir Kramnik mit ebenfalls 8,5 Punkten, aber einer Gewinnpartie weniger. 

Das gab den Ausschlag zugunsten von Carlsen, der sich im direkten Vergleich zweimal remis von Kramnik getrennt hatte. Die beiden Turnierbesten verloren zwar ihre letzte Partie, aber hatten vor der Schlussrunde schon 1,5 Punkte Vorsprung, so dass sie von der Konkurrenz nicht mehr eingeholt werden konnten.

Hinterher zeigte sich Carlsen erleichtert und froh. Er kündigte an, dem amtierenden Weltmeister Viswanathan Anand (Indien) im November einen großen Kampf zu liefern. Carlsen war der Besuchermagnet in London, er stand am meisten im Fokus der Medien. Fotoreporter, Fernsehanstalten und Radiosender interessierten sich vorrangig für das Schachgenie. Trotz seiner Jugend führt Carlsen schon seit 2010 die Schach-Weltrangliste an. Seine Züge sehen leicht aus, sind jedoch tief durchdacht. Carlsens Gegner in London, die alle in der früheren Sowjetunion geboren wurden, kamen damit nur schwer zurecht. 

Was den Norweger neben dem Spielverständnis auszeichnet, ist seine große Kampfkraft. Auch in scheinbar gleichen Stellungen ringt er die Gegnerschaft nieder, vor allem, wenn eine Partie über sechs oder sieben Stunden geht. Psychologie spielt für den Norweger im Schach eine wichtige Rolle. Er zaubert unangenehme Züge aufs Brett, die seine Kontrahenten nicht widerlegen können und sagt: „Das ist der Teil, den ich am Schach besonders mag, die psychologische Kriegsführung.“

Mit dieser Einstellung wandelt der Norweger auf den Spuren des früheren Weltmeisters Bobby Fischer, dem es beim Schach vor allem darum ging, das Ego des Gegners zu zerstören. Längst stehen die Sponsoren Schlange bei Carlsen, der schon für eine Jeansmarke geworben hat. Seit dem Amerikaner Fischer gab es keinen derartigen Schachhelden aus dem Westen mehr wie Carlsen.  

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