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Do tej pory ukazały się dwie książki z meczu o mistrzostwo świata w Dubaju 2021: Carlsen-Nepomniajszczyj.

Ocena naszej pracy w Amazonie.

Spitzenbewertungen aus Deutschland

Christian Hoethe

Rezension aus Deutschland vom 4. Februar 2022

Der Weltmeisterschaftskampf zwischen Titelverteidiger Magnus Carlsen und Jan Nepomnjaschtschi („Nepo”) Ende des Jahres 2021 war der sehnlichst erwartete schachliche Höhepunkt für die Millionen Anhänger des königlichen Spiels. Da die Pandemie täglich neue Negativ-Rekorde hinsichtlich Infektionszahlen und Inzidenzen verzeichnete, waren die eigenen Möglichkeiten zur schachliche Partizipation bei Turnieren auf ein Minimum reduziert. Umso sehr freute man sich auf ein spannendes und enges Match um die höchste Krone sowie auf intensive mediale Berichterstattung, um dem trüben Dauergrau des Winter zumindest temporär zu trotzen.

Das neue Buch von Jerzy Konikowski, Uwe Bekemann und Karsten Müller blickt nun zurück auf diesen schachhistorisch in mehrfacher Hinsicht einzigartigen Weltmeisterschafts-Kampf. Es beschränkt sich dabei jedoch nicht nur auf Fotos und die reine Analyse der gespielten Partien oder die schachlichen Interna abseits des Schachbrettes rund um die Weltmeisterschaft.

So befasst sich die Einleitung beispielsweise kurz und prägnant mit allen 15 Weltmeistern vor Carlsen und beschreibt dabei auch Nepos Weg vom Kandidatenturnier zum Herausforderer des Weltmeisters und den jeweiligen Chancen zum Titelgewinn bzw. der -verteidigung.

Im ersten Kapitel werden die Protagonisten dann anhand fünf aktueller Gewinnpartien portraitiert, was mir sehr gut gefallen hat. Hier zeichnen die Autoren ein konkreteres Bild von Nepo und seiner aggressiven Spielweise, den die meisten Schachspieler vor dem Kandidatenturnier wohl nur vage als einen regulären Top 10-Spieler kannten, wohingegen die Partien des Weltmeisters dem Schachkenner naturgemäss geläufiger sind. Dass Nepo dabei in den direkten klassischen Begegnungen mit Carlsen bisher knapp die Nase vorne hatte, verlieh ihm die Aura des Underdogs, der durchaus für eine Überraschung gut sein konnte.

Das zweite Kapitel befasst sich dann mit den vorangegangenen Duellen von Carlsen und Nepo. Dieses Kapitel war für mich, gerade nach dem Ende des WM-Kampfes, besonders interessant. Hier sieht man einen Herausforderer, der zu jeder Zeit ungezügelt aggressiv auf Carlsen zugeht und sich und
seinem Spielstil unbeeindruckt treu bliebt.

Im dritten Kapitel kann man sich im Lösen von Kombinationen aus dem Schaffen von Carlsen und Nepo versuchen. Die 24 Aufgaben vermitteln einen recht guten Eindruck der kominatorischen Fähigkeiten beider Spieler und sind teilweise spektakulär, relativ wenig bekannt und nach meinem Empfinden gut ausgewählt – jedenfalls machen sie durchaus Spass!

Im vierte Kapitel finden sich dann Interviews mit den Grossmeistern Karsten Müller und Mihail Marin sowie dem Präsidenten des Deutschen Schachbundes und Fide-Meister Ullrich Krause zu den Stärken und Schwächen und damit den Chancen beider Spieler. Grossmeister Müller befasst sich erwartungsgemäss intensiv mit den Endspielfähigkeiten beider Spieler, wobei mich besonders die Partien Kramnik-Carlsen, Wijk aan Zee 2011 und Carlsen-Caruana, Bilbao 2012 beeindruckt haben. Die Evaluierungen von Grossmeister Marin sind gewohnt ausführlich, präzise und gut fundiert. Sein Vergleich von Carlsen mit
Fischer ist zweifellos zutreffend, wie viele von Carlsens Gegner mehrfach bestätigt haben. Interessant ist auch seine Feststellung zu Nepos typischer Spielweise in ausgeglichenen Stellungen. Ullrich Krause gibt eine absolut zutreffende Prognose des WM-Matches ab und den von ihm gewünschten Veränderungen in der Schachwelt kann ich nur uneingeschränkt zustimmen!

Das fünfte Kapitel beinhaltet das Herzstück des Buches – die elf kommentierten Partien des WM-Kampfes zwischen Carlsen und Nepo! Hier leben kritische Stellungen neu auf, Fragen zur Eröffnungswahl und -vorbereitung werden fachkundig beantwortet und Endspiele werden fundiert kommentiert,
besonders natürlich Carlsens magisch geführtes Rekord-Endspiel über 136 Züge der 6. Partie.

Natürlich gibt es auch spannende Fragen, die die Autoren dieses Buches leider nicht beantworten können, als da wären:

Warum war Nepo kaum vom Spanier wegzubekommen, der ihm nicht auch nur eine einzige realistische Vorteilschance ermöglichte?
Weshalb wechselte ein aggressiver Spieler wie Nepo von seinen Hauptwaffen Sizilianisch Najdorf und Französisch zur ultrasoliden russischen Verteidigung bzw. vom Grünfeld-Inder zum orthodoxen Damengambit gegen Katalanisch?
War diese Spielweise eine Idee seiner Sekundanten oder gar seine eigene?
Aljechin, Spassky und Kasparov mussten im Verlauf ihrer Weltmeisterschaften gegen Capablanca, Petrosian bzw. Karpov ihre jugendliche Aggressivität auch ersteinmal zugunsten einer solideren Spielweise anpassen, um im Match Fuss zu fassen.
Erklären die ungewohnten Mittelspielstellungen seine ungewohnt hohe Fehlerquote und die teils ungewöhnlichen Fehler? Ein Fehler wie 21. …b5? in der russischen Verteidigung der 8. Partie ist auf WM-Niveau arg selten, aber wann spielt Nepo auch schon einmal Stellungen mit einem König auf f8? Solche Positionen liegen eher Karpov, wie in dessen Match gegen Kamsky.
Das Auslassen von 15. b4! und der grobe Bock 27. c5?? in der 9. Partie sind auf GM-Level schon recht unerklärlich, so auch 23. g3?? in der elften und letzten Partie.
Ist der plötzliche Einbruch Nepos nach der 6. Partie wirklich im mentalen Bereich anzusiedeln, nachdem er die ersten fünf Partien so gut mitspielen konnte?
Sind Najdorf und Französisch in Wettkämpfen um die Weltmeisterschaft – wie es Fischer, Kortchnoi und Kasparov erfolgreich spielten – im Engine-Zeitalter nicht mehr praktikabel?

Antworten darauf können nur die Spieler selbst geben – vielleicht in einer eigenen Veröffentlichung ihrer Partien?

Insgesamt haben Konikowski, Bekemann und Müller ein gutes Buch über ein lang erwartetes Match abgeliefert, bei dem man sich des Eindruckes nicht erwehren kann, dass der Herausforderer deutlich unter seinen Möglichkeiten geblieben ist und damit reelle Chancen ausgelassen hat. Dass sich
Weltmeister Magnus Carlsen weiterhin konstant auf seinem schachlichen Zenit befindet und ein unerreicht hohes Spielniveau demonstriert, hat diese ohnehin undankbare Aufgabe natürlich deutlich erschwert. Letztlich ist die Dominanz Carlsens auch nach dem Match, z.B. in Wijk aan Zee 2022,
unbestreitbar und der Sieg Carlsens gegen Nepo wohl verdient.

/////////////////////////////
Jörg Palitzsch

Rezension aus Deutschland vom 12. Januar 2022

In diesem Buch gibt es gegen Ende ein Foto von Jan Nepomnjaschtschi, dem unterlegenen Herausforderer von Magnus Carlsen bei der Schach-WM im letzten Jahr in Dubai. Auf diesem Foto lächelt der 31-jährige aus Russland siegessicher in die Kamera – nur entspricht dieses Foto nicht der Realität. Der Großmeister konnte bei der WM Carlsen zwar in den ersten fünf Partien ein Remis abtrotzen, ging dann aber mit 7;5:3,5 Punkten gegen den Norweger unter wie ein Schiff. Das Buch über die Schach-WM 2021 zeichnet nicht nur den Kampf um die Schachkrone nach. Es bietet auf den ersten 100 Seiten Porträts und die Duelle der Kontrahenten, sowie Prognosen in Form von Interviews mit den Großmeistern Karsten Müller (der am Buch mitgearbeitet hat) und Mihail Marin, ergänzt durch Ullrich Krause, Präsident des Deutschen Schachbundes. Alle drei räumten Carlsen mehr Chancen ein als Nepomnjaschtschi, was sich letztendlich auch bewahrheitete. Aufschlussreich auch, wie unterschiedlich der Weltmeister eingeschätzt wurde. Müller attestiert Carlsen ein tiefes Schachverständnis, dessen Gespür für Harmonie an das absolute Gehör von Ausnahmemusikern erinnere. Carlsen habe sich als weitsichtiger Stratege und rücksichtsloser Kämper durchgesetzt, so der Befund von Großmeister Marin, während Krause Carlsen als Top-Spieler mit den besten Nerven bezeichnet. Es sind erhellende Interviews, die zum Kern des Buches, dem Titelkampf mit seinen elf Partien hinführen, die ausführlich kommentiert werden. Zu jeder Partie gibt es eine Einleitung und eine Zusammenfassung. Dies ermöglicht es dem Leser, die Wettkämpfe einzuordnen und macht sie verständlich. Im Nachgang fällen die Autoren dann ein eindeutiges Bild. So sei Carlsen gut auf das Match vorberietet gewesen, nach einem langsamen Start sei er richtig in Fahrt gekommen. „Er bewies einmal mehr, dass er weiterhin keinen gleichwertigen Rivalen hat“, ist nachzulesen. Jan Nepomnjaschtschi habe sich weniger vorbereitet gezeigt und konnte die hohen Erwartungen, die man im Vorfeld in ihn gesetzt habe, nicht erfüllen – ein vernichtendes Urteil.
Fazit: Da Schach nicht die mediale Aufmerksamkeit wie etwa Fußball erfährt, gibt dieses gelungene WM-Buch Anlass genug, in einen Schach-Wettkampf mit allen Details einzutauchen. Nachvollziehbar und spannend aufgearbeitet.

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